Tipps für das Schreiben des Essays
Vorlagen und Beispiele aus der Praxis für deinen Erfolg beim Branchenzertifikat OdA KT
Stehst du vor der Herausforderung, dein Branchenzertifikat der OdA KT zu erlangen, und fragst dich:
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Was genau wird im Essay erwartet?
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Wie bringe ich meine Erfahrung verständlich zu Papier?
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Wie verknüpfe ich meine Praxis mit den Grundlagen der Komplementärtherapie?

Das Schreiben deines Essays für das Branchenzertifikat der OdA KT kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Es geht nicht nur darum, deine Erfahrungen festzuhalten, sondern sie auch klar, strukturiert und ganz konkret mit den Grundlagen der Komplementärtherapie zu verknüpfen.
Damit dir das gelingt, findest du hier wertvolle Tipps und Anleitungen, die dir helfen, die Erwartungen an den Essay zu verstehen, deine Praxis reflektiert darzustellen und deine Gedanken konkret aufs Papier zu bringen. So gehst du gut vorbereitet und sicher an diese wichtige Aufgabe heran!
Schritte zur Erstellung des Essays:
# 1 Thema wählen:
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Wähle ein Thema oder eine Fragestellung, die einen direkten Bezug zur Komplementärtherapie hat.
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Dein Thema sollte praxisbezogen sein und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.
Tipps:
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Überlege zuerst welche Themen in deinem Praxisalltag oft auftreten. Bei welchen Themen hast du viel Erfahrung?
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Erstelle ein Mindmap auf Papier, so kannst du all deine Erfahrung mit Farbe und Bewegung darstellen.
# 2 Zwei Kompetenzen auswählen:
Wähle zwei Handlungskompetenzen aus der Kategorie „Komplementär-therapeutisch handeln“ (A1 bis A4). Eine der beiden Kompetenzen muss A2 (Bearbeiten) oder A3 (Integrieren) sein.
Fürs bessere Verständnis:
Die Kompetenzen A1–A4 beschreiben die wichtigsten Fähigkeiten, um die einzelnen Phasen des KT-Prozesses (Begegnen, Bearbeiten, Integrieren und Transferieren) in der Praxis umzusetzen. Reflexionsfragen helfen dabei, die eigenen Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen.
Für die Kompetenz A1 in der Phase „Begegnen“ findest du hier eine Vorlage mit passenden Leitfragen:
# 3 Praxisbeispiele einbauen:
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Beschreibe anhand konkreter Beispiele aus deinem Praxisalltag, wie du die gewählten Kompetenzen umsetzt. Hierbei ist es wichtig, die Interaktion zwischen dir und den Klienten konkret zu beschreiben.
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Zeige, wie dein Handeln mit dem gewählten Thema zusammenhängt.
Beispiel für die Arbeit mit Ressourcen innerhalb der Prozessphase Bearbeiten (A1) für das Thema "Bewusste Selbstregulation zur Stressbewältigung":
Herr M., 45 Jahre alt, kommt in die Therapie, weil er sich im Job oft überfordert fühlt und an sich selbst zweifelt. Ich erkunde mit ihm seine bisherigen Erfolge und frage: „Gab es schon einmal eine schwierige Situation, die Sie gut bewältigt haben?“ (vorhandene Ressourcen erfragen) Herr M. erinnert sich daran, wie er vor einigen Jahren eine herausfordernde Präsentation gehalten hat und trotz anfänglicher Nervosität viel positives Feedback erhielt. Durch mein Nachfragen, wie er dies damals gemacht hätte, erkennt Herr M. welche Strategien ihm damals geholfen haben – dies waren eine gute Vorbereitung und bewusste Atemtechniken. Ich lade ihn ein, sich in seinen Körper hineinzuspüren und wahrzunehmen, wo sich die Anspannung zeigt. Anschließend probiert Herr M. seine bewährte Atemtechnik aus, sodass er direkt erlebt, wie er sich in stressigen Momenten selbst regulieren kann. (Positives Erleben - ein Prinzip der Komplementärtherapie - der bewussten/aktiven Selbstregulation)
# 4 Bezug zur Komplementärtherapie herstellen:
Erkläre, wie dein Thema ganz praktisch und konkret (s. Beispiel unten) mit den Grundlagen, Zielen und Prinzipien der Komplementärtherapie verbunden ist. Genauere Informationen zu Zielen, Prinzipien und Fokus findest du in den Unterlagen der OdA KT zum Berufsbild und den Grundlagen der Komplementärtherapie.
Beispiel: Erkennen geeigneter Verhaltensweisen zur Stressverminderung zum Thema "Bewusste Selbstregulation zur Stressbewältigung":
Im folgenden schildere ich ein Beispiel in dem sichtbar wird, wie ein gelingender Dialog (Prinzip der Komplementärtherapie) mit der Klientin diese in ihrer Selbstermächtigung (ein Fokus der Komplementärtherapie) bestärkt:
In der dritten Therapiesitzung berichtet Frau K., dass sich ihr Schlaf deutlich verbessert hätte. Sie stellt fest, dass sie in den letzten Nächten erholsamer schlafe und sich dadurch weniger überfordert fühle.
Ich frage nach, woran sie diese Veränderung bemerke. Frau K. erklärt, dass sie morgens nicht mehr so erschöpft aufwache und tagsüber entspannter sei. Sie vermutet, dass dies einen großen Einfluss auf ihr allgemeines Wohlbefinden hat.
Ich erkundige mich, ob sie bewusst etwas verändert habe, dass zu dieser Verbesserung beitrage. Daraufhin erzählt Frau K., dass sie begonnen habe, abends mehr zur Ruhe zu kommen – sie lese keine Mails mehr vor dem Schlafengehen und wende regelmäßig die Atemübung aus der letzten Sitzung an. Frau K. hat damit eine Möglichkeit für den Transfer in ihren Alltag gefunden. Jetzt ist es mir wichtig sie darin zu bestärken und die Nachhaltigkeit zu sichern:
Ich würdige ihre Erkenntnis und schlage vor, gemeinsam zu überlegen, wie Frau K. diese positiven Veränderungen langfristig beibehalten und noch weiter vertiefen könne. Frau K. nickt und lächelt. Ich vermute, sie fühlt sich motiviert, weiterhin auf einen guten Schlaf und mehr Selbstfürsorge zu achten.
Zu was für einer Prozessphase gehört nun dieses Beispiel? Welche Kompetenz A1-A4 der Therapeutin wird hier sichtbar?
Meine Antwort darauf ist alle vier Kompetenzen von A1-A4 werden sichtbar, weil:
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Im Dialog geht es auch immer um Beziehungsgestaltung - A1 - Begegnen
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Es werden die Veränderungen reflektiert - A2 - Bearbeiten
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Es wird selbstverantwortliches Handeln und Motivation gefördert - A3 - Integrieren
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Und zum Schluss greift die Therapeutin den Transfer der Klientin auf, um diesen zu vertiefen - A4 - Transfer
Man kann die Kompetenzen A1-A4 nicht klar trennen, weil die Prozessphasen in der Praxis auch nicht klar getrennt sind. Die Unterscheidung der Prozessphasen ist v.a. für die Vermittlung in der Ausbildung hilfreich. Je länger man therapeutisch arbeitet, desto verwobener ist alles.
Hilfreich für die Entscheidung, welche Kompetenzen du für den Essay auswählst sind die Leitfragen. Für die Kompetenz A1 - Begegnen findest du diese weiter oben im Link. Für alle anderen Kompetenzen stelle ich dir die Leitfragen gerne im Rahmen eines Schreibcoachings zur Verfügung.
#5 Reflexion und Schlussbetrachtung:
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Überlege, welche Erkenntnisse du aus der Auseinandersetzung mit dem Thema gewonnen hast.
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Beschreibe, wie sich deine Sichtweise oder dein therapeutisches Handeln dadurch weiterentwickelt hat.
Fällt es dir schwer, ein Thema zu finden oder deine Erfahrungen zu beschreiben und mit den Grundlagen der Komplementärtherapie zu verknüpfen?
Keine Sorge – ich unterstütze dich individuell und gezielt. Erfahre hier, wie mein Schreibcoaching dir weiterhelfen kann: